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Hundeschule: eine Kurzgeschichte
Herr Krause wollte frühstücken.
„Wau, wau, wau, ich auch,“ bettelt der Rüde Ralf.
„Ruhe, verdammt noch mal,“ fluchte Herr Krause. Er biß in sein Brötchen. Ralf sprang hoch. Ein großer Klecks Marmelade landete auf Herrn Krauses Hemd.
„Schäm dich, Ralf,“ schimpfte Herr Krause.
Aber Ralf dachte nicht daran. Jetzt zerrte er am Tischtuch. Es schepperte und krachte. Frühstücksei, Wurst und Marmelade landeten auf dem Boden. Mit knapper Not konnte Herr Krause die Kaffeekanne retten. Wütend sprang er auf.
„So geht das nicht weiter,“ fluchte er. „Du kommst in die Hundeschule!“
Ralf sah ihn fragend an. Entschlossen holte Herr Krause die Hundeleine und los ging es. Auf dem Weg zog Ralf an der Leine. Er hatte Lust zu rennen. Bald war Herr Krause außer Atem.
„Halt, halt,“ keucht er. „Nicht so schnell.“
Aber Ralf hörte nicht. Als sie in der Hundeschule ankamen, war Herr Krause ganz erschöpft. Gut, dass er Ralf für eine Weile los wurde. Nachmittags um 16 Uhr war die Schule aus. Herr Krause holt Ralf ab.
„Ihr Hund ist der Schlauste in der Gruppe,“ lobte die Trainerin.
Herr Krause machte ein ungläubiges Gesicht. Auf dem Heimweg zeigte Ralf, was er gelernt hatte. Still und brav ging er neben Herrn Krause her.
„Toller Hund“, sagte sein Herrchen.
Sie kamen am Haus eines Freundes von Herrn Krause vorbei. Herr Krause hatte Hunger. Schließlich hat er noch nichts gefrühstückt. Ob er es wagen konnte hinein zugehen? Herr Krause tat es.
Lieber Freund, kannst Du mir ein paar Würstchen geben? Ich habe einen so großen Hunger. Ralf schnuppert aufgeregt. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Aber er wußte, was sich gehörte, denn das Betteln war verboten. Brav hockte er sich unter den Tisch. Nanu, was war das? Eine Wurst landete auf dem Boden. Direkt vor seiner Schnauze.
„Die ist für dich“, sagte Herr Krause. „Zur Belohnung“.
Ralf fraß die Wurst auf. Schüchtern wedelt er mit dem Schwanz.
„Mehr davon,“ winselte er leise.
Herr Krause lachte. „Also gut,“ sagte er, „weil du so viel gelernt hast.“
Ralf bellte zustimmend. Er verschlang die zweite Wurst. Zum Dank schleckte er Herrn Krauses Hand ab.
„Lass das,“ mahnte Herr Krause. Doch gab er totzdem Ralf eine dritte Wurst. Jetzt war Ralf außer Rand und Band.
Er bellte zum Dank so laut er konnte.
Der Freund schüttelte den Kopf.
„Oh je,“ jammerte Herr Krause. Und schämt sich.
„Kleiner Tipp,“ lächelte der Freund. “Vielleicht versuchst Du es mal mit einer Hundeschule.“
„Wohl eher mit einer Herrchenschule,“ seufzte Herr Krause.
„Wuff“, macht Ralf. Und das bedeutete wohl: „Stimmt genau.“
Autor: Klaus-Dieter Oettrich
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